Dienstag, 16. Juni 2015

Yes Logo



Die Design Miami, die derzeit in Basel ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, hat zu diesem Anlass ihr gelbes Logo etwas verändert und mit einem tropischen Muster versehen. Zusammengearbeitet wurde mit der altehrwürdigen Textilmanufaktur Maison Pierre Frey und den Londoner Designern Made Thought, die aus tropischen Motiven ein Neon-Camouflage-Muster entworfen haben. Neben dem Logo ziert das sogenannte #Chromatropic-Muster eine Capsule-Kollektion aus Hut, Sneakers, Jacke und Tote-Bag.


Ich habe leider weder Tasche noch Schuhe noch Hut gekauft gestern – und auch kein Selfie gemacht – und werde mich bestimmt noch ein Weilchen darüber ärgern, denn das Logo-Muster ist doch ziemlich cool.




Montag, 2. März 2015

Praktisch vs. schön


Die blauen Ikea-Säcke sind praktisch. Aber oftmals ist praktisch gleichbedeutend mit hässlich. Trotzdem werden sie bestimmt täglich in Waschküchen getragen, in die Badi geschleppt und dienen manchmal sogar als Gepäckstücke für die Ferien, wenn man ein paar Gummistiefel oder Regenjacken oder eine Luftmatratze im letzten Moment doch noch mitzunehmen beschliesst.

Damit das in Zukunft mit Stil geschieht, hat das dänische Designduo Helle & Jonas Herman von Herman Cph die Säcke aus alten Möbelbezugsstoffen von Kvadrat und Leder neu angefertigt. Dass das eine gute Idee war, mussten die beiden Designer alsbald feststellen, denn die erste, konservative, Produktion war ziemlich schnell ausverkauft. Nun sind wenige neue Taschen an Lager, die man per E-mail an info@hermancph.dk bestellen kann. Meine kommt in ein paar Tagen…



Freitag, 13. Februar 2015

Valentinstag

Wie jeder einigermassen vernünftige und aufgeklärte Mensch mache ich mir nichts aus dem Valentinstag. Ich kaufe mir meine Blumen sowieso meistens selbst und das etwa 52 Mal im Jahr. Aber bei dieser Mail von Over, ein Font-Entwickler für Instagram-Fotos (ja das gibt's), musste ich beim Gedanken an den Valentinstag lächeln. Man kann nun für 50% ein «Love Bundle» kaufen, «Perfect for sharing your creative heart.» Geschäftstüchtig wie Over ist, erklärten die Grafiker aus Kentucky den 14. Februar auch gleich zum «Singles Awareness Day», zu Feier dessen man seine Ungebundenheit mit einem Bild und dem passenden Spruch auf Instagram zelebrieren soll.




Montag, 19. Januar 2015

«Kale»


Die Stars machen es vor, schauen es einander ab – und die Durchschnittsfrau, die gerne so speziell wäre aber immer gleicher wird, macht es nach, wann immer es irgendwie geht. So war es mit den Uggs, den zu grossen Sonnenbrillen, dem ulkigen Tragen von Handtaschen auf dem Unterarm – und nun ist der Federkohl dran. Pardon, «Kale», nicht Federkohl.

Wer kürzlich im Coop einkaufen war, hat sich vielleicht auch über eine komische Werbung gewundert: Über die Lautsprecher wird da im Minutentakt ein neuer Smoothie von Biotta angepriesen. Mit «Keil» und Äpfeln. Dass die Kundschaft, die noch wissen könnte, was Federkohl oder Grünkohl zu Deutsch (auf Englische heisst er eben «Kale») ist und wie hässlich er schmeckt, nicht versteht, was in dem Smoothie ist, scheint Biotta und Coop egal zu sein. Die Mädchen, die gerne wären wie ihre Instagram-Vorbilder, verstehen wohl und kaufen den vermutlich grauslichen und überteuerten Drink.

Federkohl soll total gesund sein, sagen Gwyneth Paltrow, Beyonce und Konsorten. Und man nehme furchtbar gut damit ab. In der Tat weist diese alte und auch im Winter zu erntende Kohlsorte enorm viel Kalzium auf (praktisch für diejenigen, die sich auch wegen der Vorbilder in Hollywood eine Laktoseintoleranz diagnostiziert haben) und hat auch sonst von allen Vitaminen sehr viel in sich. Doch Federkohl schmeckt nicht gut. Wir haben den Federkohl, der damals, als ich instagramloser Teenie war, im Bio-Gemüse-Paket im Winter jede Woche zu Hauf zu finden war, in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt, weil mein Vater meinte, das der den Kompost verpesten würde. Nicht einmal die Katze, die sonst wirklich alles frass, hat den Kohl gegessen. Sie hat ihn einmal aus ihrem Fressnapf an die Wand geschmiert. Seither hat niemand in unserer Familie je wieder Federkohl gegessen. Und nun trinken sich damit dünne Zeitgenossinen noch dünner – und tragen zum Treibhauseffekt bei, denn Federkohl ist alles andere als leicht verdaulich…

Freitag, 16. Januar 2015

David Bowie

GIF: Helen Green

Ich mag GIFs. Und Ich mag David Bowie. Mehr muss ich dazu eigentlich gar nicht sagen.

Freitag, 19. Dezember 2014

Frisuren


Links Thiel, rechts Lobo. Der rechts ist Deutscher. Der links ist rechts.
Wenn schon die ganze Schweiz über ein, aus Sicht des Moderators, missglücktes Fernsehinterview debattiert, kann man sich auch gleich über die Frisur des eingeladenen Gastes unterhalten, finde ich. Oder über deren Urheberrecht und allfällige Plagiatsvorwürfe. Auf dem Bild sieht man links Andreas Thiel, rechts Sascha Lobo. Der rechts ist Deutscher und eher links. Der links ist rechts. 

Beide haben eine, meine Mutter würde sagen, «freche» Frisur, sie dachten sich wohl – frei nach Helge Schneider – ich bin Rebell, ich will anecken. Dass das, obwohl das Internet und Punk tot, beziehungsweise kaputt ist, immer noch funktioniert – auch dank eines Iros – sagt doch einiges über die Macht von Frisuren aus.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Recycling

Ich dachte, heute mache ich mir das Leben einmal einfach. Ich weiss, das ist sonst nicht meine Art, aber ich habe eine nette Meldung geschrieben auf Swiss-Architects.com, die eigentlich auch hierhin passt. Wer sie also zum zweiten Mal liest, scrolle doch zu den alten Beiträgen runter, da findet sich bestimmt das eine oder andere Lesenswerte.

American Concept Car von Ken Vendley, 1959. Originalzeichnung für 2'000 USD. Bild via L'Arcobaleno

Von Hand zeichnen könnte sich für Architekten lohnen, will man einem Galeristen glauben.

Der Kunstmarkt ist übersättigt, die heutigen exorbitanten Preise für angesagte Werke werden vor allem erreicht, weil das Angebot bewusst verknappt wird. Als Normalsterblicher in solchen Sphären mitbieten zu können, ist beinahe unmöglich. Längst hat man deshalb auch das erschwinglichere Design in Galerien gehievt, denn wo ein Markt ist, finden sich auch meist Käufer, insbesondere, wenn das Gut, das angeboten wird, schön anzusehen ist. Designsammler statten also ihre Wohnungen nicht nur mit Kunstwerken aus, sondern auch mit Preziosen, die einen Zweck haben – sofern man sich auf die wertvollen Ersteditionen überhaupt setzen darf…

Ein Ort, wo solches Design den Besitzer wechselt, ist die Messe Design Miami, die Anfang Dezember zum zehnten Mal in Florida stattgefunden hat. 2005 war die Kuratorin und Galeristentochter Ambra Medda eine Mitbegründerin der Messe, doch nach sechs Jahren zog es sie weiter und sie gründete L’Arcobaleno, eine online Designgalerie. In deren wöchentlichem Newsletter war letzte Woche ein Hintergrundbericht über den Designsammler Christopher W. Mount zu lesen, der Karriere als Kurator unter anderem am Departement für Architektur und Design des MoMA, als Chefredaktor einer Designzeitschrift und als Dozent für Designgeschichte gemacht hat. Er eröffnete unlängst eine Galerie mit Standort in Los Angeles und New York, wo er Design- und Architekturzeichnungen verkauft. Dazu sagt er im Interview mit L’Arcobaleno: «Eine solche Zeichnung – ein Einzelstück – zu kaufen, ist wirklich sehr nett. Schon für 1’500 oder 3’000 Dollar kann man eine Handzeichnung eines bekannten Architekten kaufen. Mir gefällt daran, dass das Werk eine kulturelle Signifikanz hat.» Christopher W. Mount prophezeit weiter, dass diese handgezeichneten Entwürfe das nächste Grosse Ding werden.
Also, liebe Architektinnen und Architekten: Fertigt zu jedem Bauwerk, das mehr als einmal publiziert worden ist, eine Handzeichnung an (das kann man ja auch danach machen, dann ähnelt sie dem gebauten «Ding» auch eher), und werft sie auf den Markt. Damit kann man dann, wenn man einen Käufer findet, immerhin den Praktikanten für den nächsten Wettbewerb finanzieren.

Eine nette Anekdote zum Schluss: Mount bezeichnet seinen Eames Chair, den er in den Achtzigern erstanden hat, als Sammler-Anfangsfehler, der Stuhl sei doch heute nur noch ein Klischee.