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| American Concept Car von Ken Vendley, 1959. Originalzeichnung für 2'000 USD. Bild via L'Arcobaleno |
Von Hand zeichnen könnte sich für Architekten lohnen, will man einem Galeristen glauben.
Der
Kunstmarkt ist übersättigt, die heutigen exorbitanten Preise für
angesagte Werke werden vor allem erreicht, weil das Angebot bewusst
verknappt wird. Als Normalsterblicher in solchen Sphären mitbieten zu
können, ist beinahe unmöglich. Längst hat man deshalb auch das
erschwinglichere Design in Galerien gehievt, denn wo ein Markt ist,
finden sich auch meist Käufer, insbesondere, wenn das Gut, das angeboten
wird, schön anzusehen ist. Designsammler statten also ihre Wohnungen
nicht nur mit Kunstwerken aus, sondern auch mit Preziosen, die einen
Zweck haben – sofern man sich auf die wertvollen Ersteditionen überhaupt
setzen darf…
Ein Ort, wo solches Design den Besitzer wechselt, ist die Messe Design Miami, die Anfang Dezember zum zehnten Mal in Florida stattgefunden hat. 2005 war die Kuratorin und Galeristentochter Ambra Medda eine Mitbegründerin der Messe, doch nach sechs Jahren zog es sie weiter und sie gründete L’Arcobaleno, eine online Designgalerie. In deren wöchentlichem Newsletter war letzte Woche ein Hintergrundbericht über den Designsammler Christopher W. Mount zu lesen, der Karriere als Kurator unter anderem am Departement für Architektur und Design des MoMA, als Chefredaktor einer Designzeitschrift und als Dozent für Designgeschichte gemacht hat. Er eröffnete unlängst eine Galerie mit Standort in Los Angeles und New York, wo er Design- und Architekturzeichnungen verkauft. Dazu sagt er im Interview mit L’Arcobaleno: «Eine solche Zeichnung – ein Einzelstück – zu kaufen, ist wirklich sehr nett. Schon für 1’500 oder 3’000 Dollar kann man eine Handzeichnung eines bekannten Architekten kaufen. Mir gefällt daran, dass das Werk eine kulturelle Signifikanz hat.» Christopher W. Mount prophezeit weiter, dass diese handgezeichneten Entwürfe das nächste Grosse Ding werden.
Also, liebe Architektinnen und Architekten: Fertigt zu jedem Bauwerk,
das mehr als einmal publiziert worden ist, eine Handzeichnung an (das
kann man ja auch danach machen, dann ähnelt sie dem gebauten «Ding» auch
eher), und werft sie auf den Markt. Damit kann man dann, wenn man einen
Käufer findet, immerhin den Praktikanten für den nächsten Wettbewerb
finanzieren.
Eine nette Anekdote zum Schluss: Mount bezeichnet seinen Eames Chair, den er in den Achtzigern erstanden hat, als Sammler-Anfangsfehler, der Stuhl sei doch heute nur noch ein Klischee.
