Dienstag, 27. Mai 2014
Tram fahren
Der Mikrokosmos im Tram ist oft etwas schmierig wie die Stangen, an denen man sich kaum festhalten möchte. Neulich im Tram No 8: Eine offenbar frankophone , ein bisschen wacklige, ältere Dame versteht die Durchsage im Tram , das wegen einer Baustelle Umwege fährt, nicht, und fragt mich, wie sie «au Paradeplatz» käme. Ich sage ihr, sie solle hier jetzt gleich aussteigen und zu Fuss die eine Station gehen, dann sei sie auch dort. Wir unterhalten uns ziemlich laut (ihr Alter) und etwas hektisch (mein Französisch), weil das Tram gerade hält und sie aussteigen muss. Als wir ohne die Dame weiterfahren, höre ich zwei mittelalterliche Schnepfen mit betonierten Frisuren ebenfalls laut zueinander sagen, ich hätte der Dame Unfug erzählt, sie hätte doch noch eine Station weiterfahren können. Stimmt. – Aber weshalb mussten sie das für sich behalten, bis die arme alte Dame ausgestiegen ist und nun viel zu weit zu Fuss gehen muss?
Montag, 26. Mai 2014
Salatschüssel
Bei einem Besuch der Atelierhäuser am Waldrand in Gockhausen ist mir diese grosse Salatschüssel aufgefallen. Ich stellte mir vor, wie schön es für den Salat sein muss, in dieser grossen Eternitschüssel zu gedeihen statt in einem Beet, das er teilen muss mit Löwenzahn, der ihn nicht anbrüllt aber verdrängt, Schnecken, die ihn löchern und Wicken, die ihn langsam erdrosseln. – Das Gärtnern kann ganz schön brutal sein. Über das Gärtnern schrieb ich auch bei Swiss-Architects.com kürzlich etwas.
Dienstag, 20. Mai 2014
Wohnungen in Zürich
Es klang zu gut, um wahr zu sein: fünf Zimmer, mitten in der Stadt, im Kreis 4, aber dort, wo's nicht mehr so grusig ist in den Hauseingängen. Das für unter 2000 Franken. Man muss nicht einmal dem Vorgänger eine schiefe Ikea-Schrankwand und ein weisses Kunstledersofa abkaufen, und auch befristet ist sie nicht, die Wohnung. Der Balkon soll zwar nur klein sein, und Küche und Bad «verfügen über einfachen Standard». (Wenn sie das schon hinschreiben, heisst das eigentlich, dass Küche und Bad etwa so viel Charme besitzen wie die grusigen Hauseingänge weiter vorne bei der Langstrasse.) Aber egal. Wir wollten die Wohnung anschauen gehen – was wir dann aber bleiben liessen (s. Bild).
Freitag, 16. Mai 2014
Hallenbad City
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| Man beachte die Bildunterschriften. |
Wie alles angefangen hat
Anfangs Januar 2013 hat die Stadt Zürich zur Besichtigung
des neu renovierten städtischen Schwimmbads Hallenbad City eingeladen. Die Kollegen von 20 Minuten
und Tagesanzeiger waren scheinbar auch vor Ort, denn kurz nach dem Rundgang
durch das Bad sah ich mich auf einer Bildstrecke
wieder. Obwohl der Fotograf wirklich genügend Zeit gehabt hätte, die Garderoben
auch ohne mich einzufangen. Mein Anwalt (das klingt gut, nicht wahr?) sagte mir, ich könne mich bei TA-Media melden,
damit das Bild entfernt werde. Das liess ich dann aber sein.
Im April 2013 wurde dann vom gleichen Blättchen über
ausgeraubte Garderobenkästchen und kopierte Schlüssel
geschrieben. Dazu gab es eine Bildstrecke und ein altbekanntes Bild, das sowohl
gedruckt (die Zürcher Ausgabe hat eine Auflage von 191'200 und soll von 575'000
Personen «gelesen» werden) als auch online zu sehen war. Die Bildunterschrift
dieses Mal: «...öffneten Unbekannte ohne Spuren zu hinterlassen die
Garderobenkästchen.»
Damit das klar ist: Ich habe nichts
damit zu tun. Ich raube keine Garderobenkästchen in Schwimmbädern aus. Ich
komme nicht einmal auf die Idee, in ein Hallenbad schwimmen zu gehen. Ich war
einfach ungeschickterweise an der Besichtigung vier Monate vorher. Als dann im
Dezember eine weitere brisante Story aus dem Hallenbad City von TA-Media medial
aufbereitet wurde (unerwünschte Intimrasuren in der Dusche), hat die
Bildredaktion für einmal ein anderes Bild verwendet. Glück gehabt.
Donnerstag, 15. Mai 2014
Razzia
Auslöser für diesen Blog sind mehrere Dinge
- Ich wollte wieder einen Blog. (Wer für andere schreibt, möchte ab und an auch seine ganz persönlichen Beobachtungen mitteilen, unzensiert und frei von Auftraggebern.)
- Der Blog «Kim Jong-Il looking at things» kann aus gegebenen Umständen nicht mehr mit neuen grandios komischen Bildern gefüttert werden.
- Die Fotografen von TA-Media pflegen mich bei Besichtigungen gerne abzulichten, eben wieder geschehen im Razzia in Zürich. Beweise liefert diese Bildstrecke.
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