Donnerstag, 10. Juli 2014

ein langes Leben



Oscar Niemeyer ist am 5. Dezember 2012 im Alter von knapp 105 Jahren gestorben. Der Architekt weiss also, wovon er spricht, wenn er sagt:

«Man fragt mich oft, was das Geheimnis eines langen Lebens wie des meinen ist. Obwohl ich glaube, dass das Leben gar nicht lang ist, sondern nur einen Atemzug dauert, antworte ich: Mass halten beim Essen, ohne auf ein gutes Glas Wein zu verzichten: Wenn man vom Tisch aufsteht, sollte man immer noch ein wenig hungrig sein.» 

Dieses Zitat, das ich mir ab sofort zu Herzen nehmen werde, ist in dem abgebildeten Buch auf Seite 57 zu finden. Darin hat der Antikapitalist und Architekt Oscar Niemeyer kurz vor seinem Tod ein Resumée seines Lebens und zugleich eine Reflexion über unsere Gesellschaft vorgelegt. Er ruft nach Solidarität und beklagt das Leid unseres Systems, erinnert sich aber auch an spezielle Gegebenheiten seines Lebens. Das hübsche kleine Büchlein ist ein tolles Geschenk (nicht nur) für Architektinnen und Architekten, ein idealer Begleiter an den Strand oder in die Badi (es liest sich sehr leicht) – und macht sich, in einem Café in der Stadt gelesen, dank des schönen Covers gut zu einem farbigen Sommerkleid oder ein paar Leinenhosen. Wer dieses Buch auf den Tisch legt, kommt sicher ins Gespräch mit gleichgesinnten Schöngeistern.

Montag, 7. Juli 2014

Licht in der Küche


In loser Folge gebe ich hier Tipps für schöneres Wohnen.

Tipp No 2
Wir bleiben zwar in der Küche. Aber eigentlich handelt es sich um eine Grundsatzfrage: Wer sagt schon, dass man in einer Mietwohnung alles so in Kauf nehmen muss, wie es der Vermieter vorsieht? Wohneigentum ist in der Schweiz zwar beliebt, aber wird für die breite Masse immer schwieriger zu finanzieren, bald darf man dafür nicht einmal mehr sein BVG-Guthaben verwenden. Diejenigen, die mieten, zahlen so ihr ganzes Leben drauf im Gegensatz zu denjenigen, die etwas kaufen und in Boom-Zeiten wieder verkaufen, um sich damit wieder etwas Neues zu kaufen und so weiter. Doch ich will hier nicht über Wohneigentum referieren, sondern für etwas mehr Glück in den eigenen vier Wänden sorgen. Und dabei die Ästhetik zu Hilfe nehmen, denn Freude kann durch schöne Dinge entstehen. 

Zurück also in die Küche: In der ganzen Mietwohnung hängen beim Einzug meist keine Leuchten, nur in der Küche (und im Bad, dazu später) befindet sich leider fast immer ein grausig grelles Neonlicht, das man nie auswählen würde – wirklich nie – wenn man selbst auswählen könnte. Also empfehle ich, das hässliche Ding wegzunehmen mit einer Leiter und einem Phasenprüfer. Bis man wieder auszieht, macht sich diese Röhre auch im Keller gut. Dann die Leuchte seiner Wahl montieren, und jeder Besuch wird von nun an die wohnliche Küche bewundern, denn plötzlich ist hier alles in Ordnung. Dazu muss man dann nicht einmal so viel Zeugs an die Wand hängen, wie wir es getan haben.

Donnerstag, 3. Juli 2014

Haushalt



In loser Folge gebe ich hier Tipps für schöneres Wohnen. Zuhause wird es zwar nie so aussehen wie in den aufgeräumten oder extra unordentlichen aber so boho-chicen Lifestyle-Blogs, nach deren Lektüre man immer ein wenig depressiver ist als vorher. Auch nicht wie in den Heftli, die man bei der Ärztin liest. Das kann nämlich gar nicht gehen, denn die Bilder, wie alle Bilder in redaktionell betreutem Umfeld, bilden ja nicht die Wahrheit ab, sondern nur eine geschönte Version davon. Ich weiss es, ich habe die Wahrheit auch schon schöner gestaltet, was ich übrigens sehr gerne mache – falls jemand eine Stylistin braucht für Wohnreportagen? Dabei habe ich einiges gelernt, was durchaus zu einem schöneren Heim (ob das dann auch glücklicher macht, sei dahingestellt) führen kann.

Tipp No 1 
Das Abwaschmittel nicht in den Flaschen, in denen es gekauft wird in die Küche stellen. Die sind hässlich, orange oder grün und passen nie zum Rest der Küche. Stattdessen das Mittel in einen ehemaligen Seifenspender füllen, dessen Etikette man entfernt hat. Das macht die Küche schon ein bisschen ästhetischer und ist einfacher und nachhaltiger als Chromstahlputzen. Chromstahl ist nach einem Mal Händewaschen wieder nass und dann bald wieder verkalkt. (s. Bild.)